Millionenförderung für Wasserstoffprojekte in der Region Rhein Ruhr


Beteiligte der "HyPerformer Rhein-Ruhr" und Vertreter der NOW GmbH und des Wirtschaftsministeriums Nordrhein-Westfalen ©Franz Josef
Beteiligte der "HyPerformer Rhein-Ruhr" und Vertreter der NOW GmbH und des Wirtschaftsministeriums Nordrhein-Westfalen ©Franz Josef

Die Region Rhein Ruhr hat mit Düsseldorfer Beteiligung den Förderwettbewerb "HyPerformer" gewonnen

 

27.04.2023 | Die "Kompetenzregion Wasserstoff Düssel.Rhein.Wupper" ist, gemeinsam mit Essen und dem Kreis Emscher-Lippe, eine der Gewinnerinnen des Wettbewerbs der "HyLand-Regionenförderung" des Bundesverkehrsministeriums. Unter dem Titel „HyPerformer-Region Rhein-Ruhr“ möchte sie Projekte für den Markthochlauf der klimafreundlichen grünen Wasserstoffwirtschaft im Bereich Mobilität realisieren. Der parlamentarische Staatssekretär beim Bundesverkehrsminister, Michael Theurer, hat am Mittwoch, 26. April, beim "HyLand-Symposium" in Berlin die Gewinner-Regionen bekannt gegeben. Drei Regionen sind bundesweit ausgewählt worden.


Die Entwicklung der "HyPerformer-Region Rhein-Ruhr" als Wasserstoffregion wird im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP2) mit insgesamt 15 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Zudem wird das Land Nordrhein-Westfalen für die geplanten Projekte der Region Rhein-Ruhr Mittel in gleicher Höhe bereitstellen. Insgesamt sind Investitionen in Höhe von rund 82 Millionen Euro geplant. 


Elektrolyseure zur Erzeugung von grünem Wasserstoff sowie Wasserstoff-Tankstellen für Lkw und Busse sind in Düsseldorf, Wuppertal, Essen, Gelsenkirchen und Dorsten an wichtigen Knotenpunkten und Verkehrsadern geplant. Darüber hinaus erlaubt die Lage der Tankstellen zum Teil einen späteren Pipelinezugang, mit dem ein wachsender Wasserstoffbedarf bedient werden kann. Die bereits bestehenden Wasserestoff(H2)-Tankstellen sind weitgehend auf den Pkw-Verkehr ausgerichtet, sodass es dringend erforderlich ist, H2-Tankmöglichkeiten für den Bus- und Schwerlastverkehr zu realisieren.

 

In Wuppertal können die Busse der Wuppertaler Stadtwerke (WSW) ihren Wasserstoff bereits seit mehr als zwei Jahren direkt am Müllheizkraftwerk der Abfallwirtschafsgesellschaft (AWG) Wuppertal tanken. Den Strom liefert die AWG durch die thermische Behandlung der Abfälle – ein einmaliges Beispiel für praktizierte Sektorenkopplung.

"Die Bewerbung der 'HyPerformer-Region Rhein-Ruhr' vereint die Interessen von über 100 unterstützenden Unternehmen, Kommunen und Forschungseinrichtungen. Gemeinsam wollen wir in einem ersten Schritt grünen Wasserstoff für Busse und Lkw in unserer Region etablieren", erläutert der Düsseldorfer Mobilitätsdezernent Jochen Kral. In der Kompetenzregion Wasserstoff Düssel.Rhein.Wupper sind drei Projekte verortet: Das Projekt der Stadtwerke Düsseldorf zielt auf die Erweiterung einer bereits genehmigten Elektrolyseanlage von einem auf zwei Megawatt ab. Geplant ist vor allem die Versorgung einer noch zu errichtenden Tankstelle des Unternehmens H2 MOBILITY am Standort der Elektrolyse auf dem Gelände der Stadtwerke am Höherweg in Düsseldorf. "Wasserstoff spielt für die Energiewende und die Erreichung der Klimaschutzziele eine Schlüsselrolle – nicht nur im Verkehrssektor, aber hier wollen wir starten. Deswegen investieren wir in Wasserstoff und wollen diesen künftig selbst produzieren", sagt Julien Mounier, Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke Düsseldorf. "Dass wir mit der heute avisierten Förderung unsere geplante Elektrolyseuranlage auf zwei Megawatt erweitern können, freut mich sehr und unterstützt unser Ziel, Wasserstoff-Mobilität auf die Straße zu bringen. So schützen wir das Klima, reduzieren Feinstaub und Lärm und machen Innovation erlebbar. Kurz: Wir machen Düsseldorf so noch ein bisschen lebenswerter", ergänzt Mounier.


Die Wuppertaler Stadtwerke beabsichtigen auf ihrem Betriebshof in Wuppertal-Nächstebreck eine Wasserstoff-Tankstelle zu bauen. Im Rahmen des Projektes findet die Erweiterung der bereits bestehenden Elektrolyse am Müllheizkraftwerk der AWG Wuppertal statt. "Mit dem Ausbau der Wasserstofferzeugung und der Betankung unserer Brennstoffzellenbusse zeigen wir, wie Klimaschutz im öffentlichen Nahverkehr in der Region Realität wird", sagt Sabine Schnake, Geschäftsführerin der Wuppertaler Stadtwerke.  

Am Flughafen Düsseldorf ist ebenfalls der Aufbau und Betrieb einer H2-Tankstelle geplant, die eine luft- und landseitig anfahrbare Versorgung für Busse, Sonder- und Nutzfahrzeuge ermöglicht. Der Flughafen möchte drei Brennstoffzellen-Busse auf dem Vorfeld des Flughafengeländes einsetzen, die über diese Tankstelle versorgt werden sollen. "Der Wandel zu einem nachhaltigen Mobilitätshub ist für den Düsseldorfer Flughafen eine der wichtigsten Aufgaben. Wasserstoff ist dabei ein logischer nächster Schritt und hat Vorbildcharakter für unsere Branche. Mit dem Aufbau einer H2-Betankungsinfrastruktur verfolgen wir das Ziel, unsere Emissionen zu reduzieren und holen dazu auch unsere Partner am Flughafen mit ins Boot", erklärt Lars Redeligx, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen Düsseldorf GmbH.

Alle Projekte verfolgen das Ziel, die Transformation des Verkehrs zu emissionsfreien beziehungsweise emissionsarmen Antrieben voranzutreiben, einen wesentlichen Beitrag zur Minderung der Treibhausgas-Emissionen zu leisten und damit zur Erreichung der Klimaziele des Bundes und des Landes Nordrhein-Westfalen beizutragen.

Hintergrund
Ziel des Fördermittelwettbewerbs HyPerformer ist es, die Umsetzung von innovativen und erfolgversprechenden regionalen Konzepten zu fördern (Hy steht für Hydrogen, englisch für Wasserstoff). Die Förderung erfolgt im Rahmen der Förderrichtlinie für Maßnahmen der Marktaktivierung im Zuge des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie Phase 2 des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH - Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt.
 
Die Bewerbung als HyPerformer-Region Rhein-Ruhr wurde durch den Regionalverband Ruhr koordiniert und eingereicht. Die Geschäftsstelle zur Koordinierung der Umsetzung der geplanten Projekte wird beim Regionalverband Ruhr im Rahmen seiner Initiative Hydrogen Metropole Ruhr eingerichtet. Die zur Förderung vorgesehenen investiven Projekte basieren auf den Vorstudien der Kompetenzregion Wasserstoff Düssel.Rhein.Wupper sowie der HyExpert-Regionen Emscher-Lippe und Essen.  

Die Kompetenzregion Wasserstoff Düssel.Rhein.Wupper hat durch den Gewinn des Landeswettbewerbes zur Wasserstoffmobilität in 2020 vom Wirtschaftsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen den Titel "Modellregion Wasserstoff-Mobilität NRW" erhalten und arbeitet seitdem verstärkt am Aufbau einer Wasserstoffregion.